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Madagaskar: im Land der Lemuren, Chamäleons und Baobabs


Ein Reisebericht von den Globetrottern Nadine Querfurth und Thorsten Rieck

5. Kapitel - Bei den Waldmenschen, den Zafimaniry · (Kapitel 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 )

Nachdem wir den Nordosten und den Nordwesten Madagaskars erlebt hatten, reisten wir weiter gen Süden des Landes ins südliche, zentrale Hochland. Dort leben die Zafimaniry, eine der 19 Volksgruppen Madagaskars. Man nennt sie auch die Tanala, die Waldmenschen. Sie bewohnen Dörfer auf dem Hochplateau inmitten eines dichten, artenreichen Waldes. Die Zafimaniry sind bekannt für ihre Schnitzkünste und filigranen Holzarbeiten. Bereits ein vier-jähriges Kind kann über hundert verschiedene Holzarten unterscheiden. Um die Zafimaniry zu besuchen, nahmen wir einen langen Fußmarsch in Kauf. Wir suchten uns einen Guide, der mit uns gemeinsam die Zafimaniry besuchte. Wir fuhren mit einem 2CV durch eine Landschaft, die von Terrassen förmig angelegten Reisfeldern geprägt war. Als wir mit dem Auto nicht
weiter voran kamen, machten wir uns zu Fuß auf in die Berge zu den Waldmenschen. Der Weg schlängelte sich die Hügel hinauf und wieder herunter. Die Vegetation auf dem Hügelplateau, das wir durchquerten, war karg. Wir passierten eine Grabstätte aus aufgetürmten Steinen und an Stöckern befestigten Zebuhörnern. Die Anzahl der Zebuhörner symbolisiert den Reichtum des Verstorbenen. Wir zählten sechs an diesem Grab, was nicht allzu großen Reichtum bedeutete, wie uns der Guide erklärte. Es war ein Fady, ein Verbot, Grabstätten zu berühren. So ließen wir die Grabstätte hinter uns und setzen unseren Marsch fort. "Da vorne die sechs Hütten," unser Guide zeigte richtungsweisend in die Ferne, "die gehören zu dem Dorf, der Zafimanirys". "Ihr werdet sehen, die Häuser in dem Dorf der Zafimaniry sind alle aus Holz Zafimaniry-Kinder

Zafimaniry-Kinder. Im Hintergrund sind die schönen Schnitzereien der Fenster zu sehen.
gebaut. Die Fensterläden und Türen haben sie alle mit kunstvollen Schnitzerein verziert. Jeder Balken einer Hütte ist geschnitzt", fuhr er fort. Thorsten und ich waren gespannt, wie die Zafamaniry uns aufnehmen würden, da nicht viele Weiße ihren Weg dorthin finden. Wir hatten ihnen als Willkommensgeschenk Brot mitgebracht und für die Kinder ein paar Bonbons. Je näher wir den Hütten kamen, um so mehr Kinder und Erwachsene versammelten sich auf einem kleinen Platz. Wir begrüßten sie alle und lächelten sie an. Fast jeder von ihnen hatte einen Basthut auf, egal ob Erwachsener oder Kind. Sogar das kleine Baby auf dem Arm seiner Mutter trug einen kleinen Hut. Von einer jungen Frau wurden wir in eine Hütte gebeten. Jetzt konnten wir die schönen, filigranen Schnitzereien auf den Türen und Fensterläden
genauer erkennen.Um uns herum tummelten sich 25 Kids, die uns auf Schritt und Tritt folgten und uns genau betrachteten. In die Hütte wurden sie allerdings nicht hinein gelassen und versuchten deshalb, durch die Fenster zu lugen, um uns weiße Neuankömmlinge zu beobachten. Ein weiteres Mitglied der Familie bot uns an, auf kleinen Holzstühlchen Platz zu nehmen, die ebenfalls kunstvoll geschnitzt waren. Da wir gegenseitig die Sprache des anderen nicht verstanden, kommunizierten wir mit Händen und Füßen. Unser Guide kam uns ein wenig zu Hilfe und versuchte, das Gesagte zu übersetzen. In der Hütte war es recht finster, nur durch zwei kleine Fenster drang etwas Tageslicht in den Raum hinein. Typisch für die Hütten der Zafimaniry ist, dass sich die Kochstelle im Haus befindet. So auch hier. Wegen des Rußes waren alle Gegenstände im Haus mit einer feinen, schwarzen Schicht überzogen. Auf der Feuerstelle stand ein großer, gusseisener Topf. Als die junge Frau den Deckel anhob, kamen uns Schwaden von Wasser- dampf entgegen, die mit leckerem Eintopfgeruch vermischt waren. Sie reichte uns einen Teller mit Suppe aus Maniok und gepufftem Mais. Auch von den Zafimaniry Familie

Wir werden sehr herzlich willkommen geheißen und in die Hütte eingeladen.
Zafimaniry kam uns eine solch herzliche und großzügige Gastfreundschaft entgegen, die wir dankend annahmen. Wir lächelten uns einander viel an. Obwohl die Konversation durch die Verständigungsprobleme oft stockte, drückten wir uns gegenseitig auf der emotionalen Ebene viel aus. Ich sprach die Familie auf ihre Hüte an, worauf die junge Frau verschwand und kurz darauf mit zwei Basthüten zurückkehrte. Sie setzte Thorsten und mir einen Hut auf, drehte sich zu ihrem Mann und flüsterte ihm leise etwas zu. Wir konnten es leider nicht verstehen, aber unser Guide kam uns zur Hilfe und übersetzte. "Sie feiern Euch als Hochzeitspaar, denn mit den Hüten seht ihr so festlich aus", übersetzte er das Geflüster. Wir waren sehr gerührt und kauften später die Hüte als Andenken an ihre Großzügigkeit und Herzlichkeit.

Zafimaniry KindZafimaniry KindZafimaniry Kind

Kinder der Zafimaniry: Bereits ein vier-jähriges Kind ist in der Lage, über 100 verschiedene Hölzer des Waldes auseinander zu halten. Die Zafimnaniry leben von Schnitzarbeiten.
Als sie uns später durch ihr Dorf führten - die Kinder waren nun wieder alle um uns - vernahmen wir aus einer andern Hütte den Klang eines Zupfinstrumentes. Wie vermuteten erst den Klang einer Valiha, einer madagassischen Bambuszitter, letztendlich war es dann doch nur der Klang einer Gitarre. Thorsten wurde sie in die Hand gedrückt, und er ließ sich überreden, einige Songs zu spielen. Alle Dorfbewohner, vor allem aber die Kinder, standen um ihn herum und lauschten. Ab und zu lachten sie und flüsterten sich etwas ins Ohr. Sie schienen Gefallen daran zu finden. Für uns wurde es langsam Zeit, den Heimweg anzutreten und für die herzliche Gastfreundschaft zu danken. Zahlreiche Hände und Händchen streckten sich unseren entgegen und wir drückten einander. Mit den Gedanken noch bei den Zafimaniry setzten wir uns in Bewegung und kehrten in das Dorf zurück, in dem wir das Auto zurückgelassen hatten. madagassische Gitarre

Die Dorfbewohner, vor allem die
Kinder, lauschten den Klängen.

weiter zum 6. Kapitel "Das traurige Ende" >>> · (Kapitel 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 )


Text / Fotos: All Copyrights by Nadine Querfurth / Thorsten Rieck, 2001 > Kontakt


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