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Strassenkinder in Antananarivo erlernen Tischlerhandwerk

Ein Praktikumsbericht von Arne Kübitz
Einleitung · 1. Monat · 2. Monat · 3. Monat · Fazit · 1. Exkursion · 2. Exkursion · Fotos und Links · Zeitungsbericht
Zusammenfassung der letzten vier Wochen in Madagaskar
Von den letzten vier Wochen habe ich nur zwei bei Felana gearbeitet. Die letzen 12 Tage meines Aufenthaltes habe ich im Süden Madagaskars in Toliara bei Nana und ihrer Familie verbracht.
Die beiden letzten Wochen bei Felana glichen im Prinzip den vorangegangenen vier Wochen. Ich habe meine Arbeiten an den Zimmern für die Praktikanten beendet und bin aus der Praktikantenwohnung in die ehemalige Waschküche im Hof von Tsiry umgezogen. Es ist ein Minizimmer vom Ausmaß 1,9 mal 1,4 Meter geworden, gerademal genug Platz für ein Bett, einen Stuhl und ein paar Ablagen unter und über dem Bett.
Die gesamten vier Wochen waren eigentlich durchgängig von dem Gefühl bestimmt, bald nach Hause zu fliegen. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, habe ich die Zeit, die mir blieb genossen. Ich wollte noch möglichst viel bewußt erleben.
Es war schön am Ende zu sehen, wieviel die Jungs von Felana bereits in den drei Monaten gelernt haben, sie haben wirklich große Fortschritte gemacht, sowohl handwerklich, als auch persönlich. Und obwohl es bis zum Schluß eine gewisse Distanz zwischen den Jungs und mir gab, lag und liegt es mir doch am Herzen, daß sie durch ihre Ausbildung eine Möglichkeit bekommen, ihr Leben in geregelte Bahnen zu lenken.
Ich glaube, die drei folgenden Faktoren waren für diese Distanz verantwortlich: erstens war ich oft nicht locker genug im Umgang mit den Jungs, zu verkrampft, zu passiv, was in direktem Zusammenhang mit dem zweiten Punkt steht, der Sprachbarriere. Mir fehlte ein großes Stück Kommunikation, ich fühlte mich oft unfähig in nonverbalen Kontakt mit den Jungs zu treten, spielerisch mit ihnen zu kommunizieren. Daran knüpft dann auch der dritte Punkt: als Mann bin ich für sie von vornherein eine Autoritätsperson. Frauen müssen sich diesen Status eher noch erkämpfen oder verdienen. Ich schätze, daß ich als Mann grundsätzlich erstmal in Verdacht stehe ihrem Männerbild des (meistens) gewalttätigen Vaters zu entsprechen. Dazu bin ich noch ein Vazaha (Weißer), also jemand, den sie sonst vermeintlich angebettelt oder beklaut haben. Ich denke, daß ich ihnen schnell und deutlich vermittelt habe, daß ich weder der Vaterrolle, noch der Rolle des Geldsackes gerecht werde, im Gegenteil, Interesse an ihren Persönlichkeiten mitbringe, sie akzeptiere, wie sie sind, ihnen helfen möchte. Und ich denke schon, daß es mir gelungen ist ihnen zu helfen.
Aber auch ich habe in diesen drei Monaten viel gelernt, nicht nur handwerklich und sprachlich. Ich habe mehr über mich selber erfahren, das Land näher kennengelernt, das mich so fasziniert, die Bestätigung erhalten, daß ich ein verdammt gutes Leben in Deutschland führe, daß das Meiste, was für mich selbstverständlich erscheint, in Wirklichkeit gar nicht selbstverständlich ist, daß es sich lohnt das Leben mit mehr Ruhe und weniger Geradlinigkeit anzugehen.
Was ich nicht geschafft habe, war die Umsetzung von mehr Arbeitssicherheit in der Werkstatt. Allein das Anfertigen eines Schiebestockes für die Fräse (damit die Hände außerhalb der Gefahrenzone bleiben) würde ich nicht als großartige Verbesserung werten. Und obwohl ich kein Ordnungsfanatiker bin, hätte ich doch noch gerne für mehr Organisation in der Werkstatt gesorgt. Beides habe ich zeitlich nicht mehr geschafft. Dafür habe ich aber eine Videoaufnahme mit den Jungs hinbekommen. Ein madagassischer Freund hat mir mit seiner Videokamera ausgeholfen. Allerdings waren seine Vorstellungen von den Aufnahmen komplett anders, als meine. Ich wollte die Musik der Jungs aufnehmen, drei, vier Lieder. Da er selber Dokumentarfilme dreht, fand er es aber interessanter einen kurzen Beitrag über das Projekt Felana aufzunehmen. Da spielte die Musik nur eine kleine Rolle. Irgendwie haben wir bis zum Schluß aneinander vorbei geredet. So entstand ein kleiner Film über Felana, was ein schönes Andenken für mich ist, aber leider nicht das, was ich ursprünglich beabsichtigte. So kanns gehen.

Als der Moment des Abschieds kam und ich am Flughafen auf meinen Flug wartete, war es schon ein schwerer Augenblick für mich. Ja, ich war froh wieder nach Hause zu kommen, all die Annehmlichkeiten des deutschen Alltags wieder zu haben. Aber die drei Monate Madagaskar waren so erlebnisreich, daß der Abschied mir schwer fiel.
Eines war da schon klar: Es wird nicht das letzte mal gewesen sein, daß ich dort gewesen bin.


Auf Wiedersehen Arne


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